Sommer-Rundbrief 2014
Werte Freundinnen und Freunde unserer Kirchlichen Arbeit Alpirsbach! Am 4. August 2014
Dieser Rundbrief erscheint nicht zum Tag Johannes des Täufers, sondern rund 6 Wochen später. Der Grund dafür ist, dass vor wenigen Tagen die vierte unserer Neu-Editionen des Alpirsbacher Antiphonale ausgeliefert wurde, worüber wir sehr glücklich sind und allen zu großem Dank verpflichtet, die dazu beigetragen haben, dass das große Vorhaben nun richtig in Fahrt gekommen ist. Jetzt liegen die Complet für die Gemeinde und die Bände zu den Hochfesten vor: „Weihnachten & Epiphanias“, „Ostern“ und „Pfingsten“. Dazu haben wir einen Prospekt anfertigen lassen, den wir diesem Rundbrief beilegen wollten, und der wurde erst jetzt fertig.
Wir verschicken die Jahresprospekte nicht mehr erst mit dem Advents- oder Jahresendbrief, sondern schon mit dem Rundbrief zur Jahresmitte. Die Planung für das Jahr hat sich bei vielen Menschen nach vorne verschoben. Dem wollen wir Rechnung tragen. Freilich ist auch nicht zu verkennen, dass viele sich nicht festlegen wollen, weil sie nicht wissen, wie es ihnen dann gehen wird. Jedenfalls wollen wir einen frühzeitigen Überblick ermöglichen. Ich ermutige zu sofortigen Anmeldungen, auch wenn vielleicht eine Unsicherheit besteht. Für uns ist es wichtig, so bald als möglich absehen zu können, wie viele, wenn möglich, eine Teilnahme beabsichtigen.
Ich möchte diesmal auch nicht wie sonst mit dem Rückblick auf die vergangenen Gregorianischen Wochen beginnen, sondern mit dem
Bericht vom Leitungskreis
Dieser traf sich am 22. und 23. März in Hannover. Die zentralen Themen waren die Planung der Wochen, der Fortgang der Edition des Alpirsbacher Antiphonale, die Gewinnung von Interessenten für unsere Wochen, Bilanz und Haushaltsplan sowie Entlastung und Neuwahl des Vorstandes.
Die Neuedition schreitet erfreulich voran. Die Complet für die Gemeinde erschien wie auch der Band „Weihnachten & Epiphanias“ im vergangenen Jahr, und inzwischen liegen die Bände „Ostern“ und „Pfingsten“ vor. In Bearbeitung ist der erste Wochentagsband „Sonntag“ und der Band mit den fünf Varianten der Messe. Diese sollen für die Sommerwochen des nächsten Jahres zur Verfügung stehen.
Prof. Dr. Christian Möller hat sich mit großem Engagement dafür verwendet, die Herbstwoche als Lehr-veranstaltung für Studenten in Heidelberg anerkannt zu bekommen, um Interessenten mit unseren Gregorianischen Wochen bekannt zu machen. Wir werden im Benediktinerkloster Stift Neuburg zum Teil mit den Mönchen die Stundengebete feiern, dort Unterkunft und Verpflegung finden. Dies ist ein Baustein, um Menschen an unsere Angebote gregorianischer Spiritualität heranzuführen.
Obwohl unser Kurator Sibrand Foerster Ende 2013 ernstlich erkrankte und er wie auch ich selbst den Rücktritt von unseren Ämtern erklären wollten, hat der Leitungskreis uns gebeten, sie für die kommen-de satzungsgemäße Periode weiterzuführen mit der ja immer bestehenden Option, wenn nötig vorzeitig auszuscheiden.
Aus dem Leitungskreis definitiv verabschiedet hat sich Frau Dr. med. Barbara Axthelm, und ich stehe nicht an zu sagen: die „Seele“ des Leitungskreises (wie übrigens auch des Gernröder Konvents). Seit der ersten Zusammenkunft von Vertretern der Gernröder Gregorianischen Wochen und des Leitungskreises der Kirchlichen Arbeit Alpirsbach im Westen, also seit der Wiedervereinigung Deutschlands, war sie als authentische Vertreterin des Gernröder Konvents zusammen mit Reinhard Winkelmann, Lieselotte Heine und Lothar Fleischer zugleich die kluge, phantasievolle, gewinnende Brückenbauerin, die ein besonderes Charisma hatte, Stolpersteine entweder zu überspringen oder zu umgehen oder aus dem Weg zu räumen. Paulus schreibt in seinem 1. Brief an die Korinther im 12. Kapitel über die vielerlei Gaben, die den Gliedern am Leib Christi eigen sind. Ein Bündel solcher Gaben hat er nicht ausdrücklich erwähnt (was bestimmt anders gewesen wäre, hätte er Barbara Axthelm gekannt!): Klugheit, Einfühl-samkeit, Charme und Humor. Wir haben ihr als Stiftung KAA enorm viel zu danken. Sie bleibt uns ja als guter Geist von Gernrode und sicher bei Bedarf auch jederzeit für die Stiftung erhalten bzw. erreichbar.
Bei der letzten Leitungskreis-Sitzung hat sie einen Rückblick gegeben, den ich hier abdrucken darf:
Worte beim Verlassen des KAA-Leitungskreises
Liebe Leitungskreisfreunde,
Abschiede sind immer mit ein wenig Wehmut verbunden. So auch der meine. Das mir selbst auferlegte und wie ich finde richtige Ausscheiden aus diesem unserem Kreis hat mich veranlasst, in den Akten zu blättern. Die Rückschau auf die Jahre hat mich überrascht. Es ist so, wie wenn man Bücher in unterschiedlichen Lebensaltern liest. Man erlebt das Gelesene ganz neu und vielleicht anders.
1. Überraschung: die Zeitdauer
Ich gehörte wirklich 17 Jahre diesem Leitungskreis an! Unglaublich. Am 26. IV. 1997 wurden wir zum ersten Mal in den Leitungskreis eingeladen. (Das Datum ist nicht im Beschlussprotokoll verzeichnet.) Die Umstände und Aufregungen dieser Einladung sind mir noch gut erinnerlich. Es ging um den Passus ZUWAHL. Waren wir doch bereits 1990 von 2 Conventen, nämlich Gernrode und Jerichow als Leitungskreis Ost gewählt worden. Unsere damalige Aufregung wurde von westlicher Seite nicht verstanden. Unsere Wahl war nicht „satzungsgemäß“. Aber Sie konnten ja auch nicht wissen, dass nach dem Ende der DDR eine demokratische Wahl aus unserer Mitte heraus faszinierend für uns war und als unumstößlich richtig empfunden wurde.
Für mich persönlich war damals und auch weiterhin wichtiges Anliegen meiner Leitungskreis-Mitgliedschaft, unsere „Ostphalanx“ spürbar und schadlos bei der KAA zu verorten. Nun gesamtdeutsch - davon waren wir auf allen Ebenen irgendwie besessen. Vielleicht auch etwas selbstüberzogen? Aber das musste so sein!
2. Überraschung: das Zusammenwachsen
Als Ärztin fühlte ich mich für eine Mitarbeit im Leitungskreis der KAA nicht sonderlich prädestiniert. Weder theologisch noch kirchenmusikalisch vorgebildet. Natürlich - der Laienproporz - aber trotzdem ?
Beim Blättern in meinen KAA-Akten bin ich jedoch auf Sachen gestoßen, die ich vergessen hatte. Es wurden damals vom Praeses auch solche Laien wie ich immer wieder um ihre Meinung gefragt und um Äußerung gebeten. Gerade zu Beginn unserer Gemeinsamkeit und vor der Arbeit an der ORIENTIERUNG haben wir in langen epistulae vieles immer wieder hin und her bewegt, bedacht und ausgetauscht. Herr Schloz, bei der Lektüre dieser Briefe - sowohl der Ihren als auch der Meinen - hat mich die gegenseitige Offenheit, positive Neugier und Bereitwilligkeit, einander zu verstehen im Nachhinein sehr bewegt. Beeindruckend! Die Briefe sind deshalb vollständig, weil sie per Fax gesandt wurden. Was ich Ihnen alles unterbreitet, vorgeschlagen und erbeten habe und wie sensibel Sie damit umgegangen sind - erstaunlich! Kurzum - wir wurden nicht etwa „annektiert“ sondern willkommen geheißen. Ganz sicher zu Recht! Das ist mein Eindruck und darüber möchte ich heute noch meine Freude zum Ausdruck bringen.
3. Überraschung: die Kommunikation - oder Fragen an uns
War vor Jahren unser Schwung noch heftiger? Unser Ton heiterer? Unsere Kommunikation und Information zuverlässiger? Die Sitzungen zielgerichteter??
Und dennoch- die Nachschau zeigt Wichtiges, das zählt:
• Höhepunkte wie Erfurt im Jahr 2000, das 2 tägige Brainstorming des Leitungskreises mit 16 weiteren geladenen Gästen, hochkarätige Fragen an unser Innenleben und unsere Außenwirkung, an unser Selbstverständnis und unsere Zukunft – wiederholungsträchtig!!
• Wir haben gemeinsam eine „Orientierung“ erarbeitet für die, die nach uns kommen. Und dahinein ist Bewahrenswertes aus Ost und West eingegangen.
• Wir sind eine Stiftung geworden
• Wir haben eine Homepage
• Wir erarbeiten in jahrzehntelanger übermenschlicher Anstrengung unser gesamtes Noten- und Textmaterial mit Behutsamkeit und Verantwortung und nun auch endlich Erfolgsergebnissen!
Sollten obige Fragezeichen berechtigt sein oder von Ihnen auch empfunden werden, kann uns das herausfordern.
Mein Resümee und meine Erkenntnis heute: Bei der Kirchlichen Arbeit Alpirsbach ist das Zusammenwachsen von Ost und West wirklich gelungen!
Danke, dass ich das alles sagen durfte und Sie mir zugehört haben.
Vorzustellen ist ein neues Mitglied des Leitungskreises. Prof. Dr. Ralf Krömer ist durch die Jugendarbeit unseres Vizepräses Prof. Dr. Joachim Conrad für Alpirsbach aufgeschlossen worden. Er wird in der nächsten Epiphanias-Woche in Heiligkreuztal das Studium über das Thema „Gottfried Wilhelm Leibniz – sein Leben, seine Mathematik, sein Gottesbegriff“ halten.
Prof. Krömer hat mir folgenden kurzen „Steckbrief“ zur Verfügung gestellt:
*1972 in Völklingen/Saar, verheiratet, zwei Kinder. 1992-1999 Studium der Mathematik und Informatik an der Universität des Saarlandes.
1999-2004 deutsch-französisches Promotionsstudium in Saarbrücken und Nancy; Promotion zum Dr. rer. nat. mit einer Arbeit zur Geschichte der Mathematik des 20. Jahrhunderts. 2004-2008 verschiedene PostDoc-Projekte in Aix-en-Provence, Hannover (Mitarbeit an der Leibniz-Ausgabe) und erneut Nancy (Mitarbeit an der Poincaré-Ausgabe). 2008-2009 Lehrer für Mathematik und Musik an der Gesamtschule Bellevue, Saarbrücken. 2009-2013 Ratsstelle am Departement Mathematik der Universität Siegen. Seit 2013 Professor für Mathematik und ihre Didaktik an der Bergischen Universität Wuppertal.
Kirchliches und kirchenmusikalisches Engagement: 1992-2000 Presbyter der ev. Kirchengemeinde Kölln/Saar; Betreuung von Konfirmanden und Hauptschulabgängern im Rahmen der Jugendarbeit der Gemeinde. 1992-1997 ehrenamtlicher Leiter des ökumenischen Jugendchores Cantata in Köllerbach. 1993-1996 Ausbildung zum C-Chorleiter. 1994 Erste Alpirsbacher Woche. 1996-2000 Abgeordneter in der Kreissynode Völklingen/Saar; Engagement in der Partnerschaft mit Christen in Togo; zeitweilig Gast der Hauptversammlung der Norddeutschen Mission in Bremen und Mitglied der Regionalversammlung Europa der Vereinigten Evangelischen Mission in Wuppertal. 1997-1999 Lehr- und Prüfungsauftrag in der regionalen C-Kirchenmusiker-Ausbildung (Kirchenmusikgeschichte). Seit 2014 Beisitzer im Vorstand des CVJM Eisern.
Rückblick
Heide Szanto verfasste den Bericht über die Epiphaniaswoche vom 1. bis 6. Januar in Heiligkreuztal
„Herr, tue meine Lippen auf ...“ – bei der ersten Matutin der Epiphanias-Woche halten alle Mitglieder des Konvents die neue Ausgabe des Alpirsbacher Antiphonale für Weihnachten und Epiphanias in den Händen: ein schöner Band in dunkelrotem Kaliko mit Golddruck und zwei farblich abgestimmten Lesebändchen. Alle Stundengebete des Tages und die Messe in einem Band, gut lesbar und in einer Hand zu halten, das erfreut Herz und Sinn. Die langjährigen Mühen vieler Menschen haben dies ermöglicht und sind dabei mit aufmerksamem Interesse und Empathie von den Freunden der Kirchlichen Arbeit Alpirsbach begleitet worden. Dank und Anerkennung für die Väter, Mütter und Macher dieser nach dem Kirchenjahr gegliederten Neuausgabe können nicht groß genug sein. Gleichzeitig wurde die Complet in einer Ausgabe für die Gemeinde aufgelegt, ein handlicher kleiner, nachtblau in Kaliko mit Golddruck gebundener Geschenkband.
Zum Jahresbeginn hatten sich im Kloster Heiligkreuztal 25 Geister in einem Geist zusammengefunden, darunter drei „Erstlinge“. Präses Rüdiger Schloz nannte die Anwesenden in der konstruktiven Runde des letzten Abends am Beispiel der Statio einen vorbildlichen, harmonischen Konvent. Getreu der Devise Von nichts kommt nichts, wurde mit dankbarem Applaus lebhaft die unermüdliche Präsenz derer bedacht, die den ungetrübten Ablauf einer so langen Tagung ermöglicht haben.
Der Dank (in der Reihenfolge des Abends, z.T. O-Ton Laudator Schloz) des Konvents galt dem Rektor Studiorum Prof. Dr. Klaus W. Müller, Öschingen; mehr dazu später. Und er galt Kantorin Elisabeth Hofmann, die sich enorm verdient gemacht hat um den nun vorliegenden Weihnachts- und Epiphanias-Band sowie aktuell um diesen Konvent in Heiligkreuztal. Mit guter Laune, vollem Körpereinsatz und ohne Rücksicht auf erkältungsbedingte Einschränkungen, hat sie den Konvent mobilisiert und motiviert, sich auf den neuen gregorianischen Stil einzulassen. Kommentar aus dem Konvent: “Immer wenn es nervt, wird es gut“. Mit ihrem Enthusiasmus, leichten Dehn- und lustigen Einsingübungen hat sie uns vom überlieferten „Klötzchen-Singen“ zur Gestaltung längerer Phasen geführt. E. Hofmann wurde vielstimmig darum gebeten, weiterhin zu nerven!
Barbara Wurz: Hebdomadaria, Cameraria und Organisatorin wurde für die Führung des Konvents in guten Bahnen sowie das kernig/körnige Geschäft der Gesprächsführung im Haus und der Kassenführung das Testat erteilt: „so perfekt, wie es überhaupt geht“. Mit der Einsetzung des Gruppentaxis für Ankommende und Abreisende hat sie aus der Not eine Tugend gemacht. Dadurch entfällt die zeitaufwändige Choreographie für Privatfahrzeuge vor allem bei der Anreise; die Kosten für den Einzelnen sind moderat. In dem von ihr geplanten Tagesablauf waren, im Vergleich zu früheren Tagungen, lange Übergangsphasen eingebaut. Diese wurden allgemein als wohltuend empfunden und im Lauf der Woche zunehmend für persönliche Gespräche genutzt.
Homiliator (Lk 3,1-6; Lk 3,21-22) für zwei der Homilien und Celebrans war Ali Beck. Er wählt für die KAA die Lektionen aus, die sich als Linie durch alle Konvente eines Jahres ziehen. Dieses Amt hat er schon zu dessen Lebzeiten von Walter Sohn „geerbt“ und betreibt es seither mit Sorgfalt und großem Engagement. Dank ging auch an die Lektor-inn-en Ute Schliwa, Walter Pehl und Brunhilde Schanz.
Und an Siegfried Müller, der unermüdlich als Ostiarius, Luminarius, Candelarius und Sakrista morgens als Erster und abends als Letzter, vor der Statio und nach jedem Stundengebet im Einsatz war.
Nach der dankbaren Erwähnung von so viel Vor- und Fürsorge durch Rüdiger Schloz dankte Barbara Wurz ihm für die Übernahme der Homilien (LK 3,1-14; Lk 3,15-20) und das Amt des Präses chori. Großer Applaus für Alle!
Lobend sei auch das vielseitige Frühstücksangebot im Haus erwähnt, mit reichlich Kaffee auf den Tischen und Tee zur Selbstbereitung aus der Kategorie der 5-Sterne-Gastronomie. Schade, dass er deshalb mit der persönlichen Getränkeliste abgerechnet werden musste. Mittags erwartete uns gute schwäbische Hausmannskost in der Klostergaststätte.
Last not least ein paar Zeilen zum Studium über das Thema “Martin Luther und Erasmus von Rotterdam. Der Streit um die Willensfreiheit und seine bleibende Aktualität“. Wie hat der Schöpfergott den Menschen angelegt? Liegt die Entscheidung für Gutes oder Böses im freien Willen des Menschen? Liegt sie bei Gott allein? Ein Thema, das weder im Disput dieser beiden streitbaren Theologen noch durch Philosophen erhellt werden konnte – denn – „Wer ist wie Gott?“ Das Studium hat einen Kanon neuer Denkansätze erschlossen, die Dr. Müller in einem köstlichen, fiktiven Dialog zwischen dem niederländischen Feingeist Erasmus und dem drastischen Deutschen Martinus entwickelte – viel Anregung in (zu) wenig Zeit.
Die Kollekte widmete der Konvent einmütig der Syrien-Katastrophenhilfe der Diakonie, Stichwort “Syrienflüchtlinge“.
Summa summarum war es eine inhaltlich, organisatorisch, zwischenmenschlich und geistlich perfekte Epiphanias-Woche. In der letzten Homilie sprach Ali Beck im Anschluss an Augustin von den krächzen-den Raben und den lieblich, sehnsuchtsvoll gurrenden Tauben, weil doch zu unserem Wohl der Geist als Taube erscheine. So wie auch wir uns in der Woche singend bewegen sollen, hat nämlich Origenes, allegorisch für den Heiligen Geist, den gurrenden Ton der Taube beschrieben: rein und beschwingt und zur Höhe emporstrebend (mundus et volucris et in sublime consurgens).
Über die Osterwoche für Frauen in Bursfelde vom 22. bis 25. April 2014 berichtet Ingrid Hofmann:
H oren, Studien, Singübungen, eine Ausfahrt in die Benediktinerinnenabtei vom Heiligen
Kreuz in Herstelle und die Messe erwarteten die 13 Sängerinnen, die sich zur Osterwoche in
Bursfelde trafen.
A lle kamen nach mehr oder weniger langer Anfahrt an herrlich gelb blühenden Rapsfeldern
vorbei bei fast sommerlichen Temperaturen pünktlich im Kloster an der Weser an.
L ichtdurchflutet erwartete sie die Westkirche mit ihren farbigen Fresken und lichtdurchflutet
empfing sie auch der herrliche Tagungsraum.
L aut und leise übten sie nicht nur den Unterschied zwischen großer und kleiner Terz, gemeinsam
erfüllten alle Frauen in den Stundengebeten auch die Aufgaben der Schola in bester Form.
Die beiden Kantorinnen ließen sie dabei fast nie im Stich.
E in starker Turm - unsere Hebdomadaria Susanne Barth - ließ sich auch durch das kräftige
Läuten der Bursfelder Glocke nicht umwerfen.
L oben möchten alle Konventualinnen die einfühlsame Begleitung durch das Leitungstrio Anne
Winkler, Barbara Wurz und Elisabeth Hofmann. Singen, beten und studieren wurde unter dieser
Leitung zu einem echten Genuss.
U i, ui, war das wieder kalt in der Kirche!
J uchhe, wir konnten "dankbar und richtig" aus unserem neuen Oster-Antiphonale singen!
A ch, wäre die "Woche" doch länger gewesen!
Ja, leider dauerte die Osterwoche auf Grund hausinterner Regelungen im Geistlichen Zentrum Bursfelde nur vier Tage, aber die gute Planung durch das dreiköpfige Leitungsteam ließ sie zu einem erfüllten Ausstieg aus dem Alltag - eben einem Klosteraufenthalt - werden.
Umsichtig und zuverlässig verwandelte unsere Ostiaria und Luminatrix Ute Schliwa die kalte Westkirche vier mal am Tag in eine helle Kapelle, in der wir entspannt singen und auch den Homilien, gestaltet von Heide Szanto, lauschen konnten. Die immer freundliche Cameraria Anne Leube sorgte nicht nur für exakte Abrechnungen, auch in den Singübungen war sie dem Konvent eine verlässliche Stütze. Im lebendigen und unkonventionell gestalteten Studium mit Barbara Wurz konnten wir tief in die Welt der Psalmen, die uns durch die Stundengebete begleiten, eintauchen.
Neu für die Osterwoche war die Ausfahrt am Donnerstag, bot sie doch einen Blick über den Tellerrand hinaus. Schwester Photina berichtete über ihre Erfahrungen und Probleme mit der Neugestaltung des Antiphonale nach den Neuregelungen des 2. Vatikanums. - Bis zu den jetzt genutzten Ringbüchern benötigten sie 27 Jahre!
Ein besonderes Erlebnis wurde die Messe mit ihren wunderschönen Ostergesängen und der 1600 Jahre alten Osterpredigt des Johannes Chrysostomos, von Hebdomadaria Susanne Barth aus ihrem Studier-zimmer mitgebracht und lebendig und mitreißend vorgetragen. So also kann man Ostern auch feiern!
Unsere Präses Chori Barbara Wurz stellte zum Abschluss fest, diese Woche sei die "schönste Gregorianikwoche, die es jemals gab", gewesen. Für dieses Jahr kann ich dem nur zustimmen.
Aber wie schön wird es erst in 2 Jahren werden, wenn wir uns - hoffentlich! - wiedersehen werden.
Die Pfingstwoche in Hildesheim ist leider aus Mangel an Anmeldungen ausgefallen. Dabei hatten wir uns so darauf gefreut, in der wunderbaren Michaeliskirche, die in diesem Jahr auch das 2-Euro-Stück zum Tag der Deutschen Einheit ziert, aus den neuen Bänden des Antiphonale singen und beten zu können. Auch Kirchenmusikdirektor Erhard Egidi konnte wegen eines Wirbelbruchs nicht dabei sein, und so ist uns bedauerlicherweise auch sein Sonett in diesem Jahr entgangen.
Von Barbara Axthelm habe ich folgenden Bericht bekommen:
Gernrode 2014 - Freudenwoche in der Mitte des Kirchenjahres
Was macht Gernrode aus? Das werden die 27 Conventualen wohl auf unterschiedliche Weise erlebt haben. Je nachdem , ob wir die 4 Novicen fragen, oder diejenigen, die gerne mal wieder dabei sind oder gar die, denen diese Woche eine Art innere Heimat bedeutet. Heimat meint Vertrautheit. Nach Heimat sehnt man sich wohl aus der Ferne.
Zu solcher Vertrautheit gehören:
• Das Leben in Clausur für 9 Tage
• Das Schweigen im Zwiegespräch mit Gott vor oder nach den Stundengebeten
• Unsere gesungenen Psalmen, Hymnen und Gebete, die uns im Laufe der Woche immer besser gelingen
• Die anrührende Schönheit der ottonischen Stiftskirche, die wir durch die Tageszeiten erleben
• Die Begegnungen, das Kennenlernen, die Gespräche untereinander
• Fröhlichkeit beim Grillabend in der Mitte der Woche
• Der Ausflug in den Zauber der Harzlandschaft- einmal -zwischen Mittag und Vesper
Soviel zur „Heimat“ – und 2014 ?
• Wir hatten eine gute Woche mit Singübungen, die Kantor Bernd Ebener in gekonnter Weise leitete. Unterstützt wurde er dabei von Ulrike Büchel, die auch die Frauenschola übernahm.
• Ein einziges Notenheft- persönlich zusammengestellt von Bernd Ebener -führte uns durch alle Stundengebete der Woche.
• Das Studium wurde täglich mit Freude erwartet. Christian Gerbers Kirchengeschichte- vorgestellt von Professor Ratzmann – wurde munter diskutiert vom Convent und mit Betrachtung des Rector Studiorum unserer heutigen Zeit gegenübergestellt.
• Der Praeses der KAA, Dr. R. Schloz, war 3 Tage mitten unter uns. Das war uns Ehre und Freude, wie es Wolfgang Irrlitz beim Abschied kommentierte.
• Celebrantin in der Messe war erstmals und auf feine Weise Dorothea Gölz-Most
• Nach der Messe beim Kaffeetrinken folgten die Dankesworte vom Praeses Chori und harsche Kritik vom Kantor zur Planung der Gernrodewoche(n), die uns nach der sonst harmonischen Woche wegen ihrer Heftigkeit befremdete!
• Wie in jedem Jahr war es uns Anliegen, die empfangene Freude diakonisch weiterzutragen ins Altenheim Hagenthal.
• Zum inneren Gewinn der Woche haben wieder viele beigetragen und haben sich auf ganz eigene, unterschiedliche Weise eingebracht. Dank dafür!
• Nach bekanntem Vorbild hat Ali Beck ein Akrostichon verfasst: Ist es nicht gut gelungen?
Akrostichisches Sonett zur 36. Sommerwoche in Gernrode
Christen sind wir und wir kommen
Regelmäßig her zum Beten
In den Harz, denn als die Frommen
Sind wir itzo angetreten.
Treffen uns hier ja so gerne
In diesem Jahre unter einem Motto
Alles, nämlich, was ich lerne,
Nimmt kein Räuber und kein Dieb.
Gero aus der Zeit von Otto
Einigt uns und ist uns lieb;
Ratzmann haben wir vernommen
Blickt auf Sachsens Beten.
Ebener hat neues Land betreten,
Rundumgut ist: Wiederkommen.
Nebenbemerkungen:
Das Studium hielt Prof. Ratzmann zu der "Historie der Kirchenceremonien in Sachsen" von Christian Gerber; Kantor Ebener hatte ein Samstagsantiphonale erstellt mit unterstrichenen Psalmtexten aus der Lutherbibel 1912 und dem Benediktinischen Antipholnale aus Münsterschwarzach. Das Antiphonale war verziert mit einem Notenbeispiel zum Motto: Omnia quae disco non aufert fur neque latro (Alles, was ich lerne, nimmt kein Dieb und kein Räuber).
Vorschau
Die zweite Sommerwoche wird wieder in unserem Stammkloster Alpirsbach stattfinden: vom 25. bis zum 30. August. Es sind noch Plätze frei!!!
Unser Singen werden die Kantoren Rudolf Rienau und Annegret Ernst-Weissert leiten, das Studium zum diesjährigen Thema der Luther-Dekade „Kirche und Politik“ hält mein Freund und ehemaliger Kollege Oberkirchenrat i. R. Dr. Volker Faigle, der viele Jahre als Kontaktmann zu Bundesbeamten und Parlamentariern in der Dienststelle des Bevollmächtigten der Evangelischen Kirche bei der Bundesrepublik und der Europäischen Union tätig war und lebendig aus Erfahrung vom Dienst unserer Kirche auf dem Feld der Politik berichten wird. Auf die Homilien bereite ich selbst mich vor. Die Kosten für Verpflegung und Teil-nahmegebühr betragen EUR 120, für Unterkunft je nach Wünschen zwischen EUR 100 und 175. Anmeldungen bitte an Annegret Ernst-Weissert, Burghaldenstr. 40, 72275 Alpirsbach, Tel. 07444/956711.
Ich bitte Sie ganz herzlich und dringend, sowohl für diese Sommerwoche in Alpirsbach als auch für die Herbstwoche in Heidelberg Ihre Anmeldungen jetzt gleich vorzunehmen. Sie ersparen uns damit die Zitterpartie, ob genug Anmeldungen zusammenkommen! Und beides sind lohnende Angebote!
Die Herbstwoche vom 6. bis 11. Oktober in Heidelberg-Ziegelhausen ist im Zusammenwirken mit Prof. Dr. Christian Möller als ein Unternehmen eigener Art geplant. Prof. Möller lädt auch seine Theologiestudenten zur „Einübung in gregorianische Spiritualität“ ein; sie können mit der Teilnahme einen Seminarschein erwerben. Das Studium zu diesem Thema werden Prof Möller, Prof. Dr. Joachim Conrad, Püttlingen, unser Vizepräses, und KMD Prof. Gero Soergel, Tübingen, halten. Wir werden im Kloster Neuburg, einem Beuroner Benediktinerkloster im Stadtteil Ziegelhausen, zu Gast sein. Die Kosten liegen bei EUR 350,00, für Studenten gelten selbstverständlich Sonderregelungen. Anmeldungen bitte an meine unten abgedruckte Adresse!
Der Alpirsbacher Advent findet wie gewohnt in Benz / Usedom statt, und zwar vom 30. November bis 2. Dezember. Anmeldungen bitte an Bernd Ebener, Lange Reihe 21b, 17489 Greifswald, Tel. 03834/894426, email b.ebener@web.de.
Zu guter Letzt
Der Jahresprospekt 2015 liegt bei. Das Datum des Alpirsbacher Invokavit ist darin leider falsch. Richtig ist: 20. – 22. Februar. Der Prospekt ist – korrigiert! - auch in unserer website www.kaalpirsbach.de als PDF-Datei in der Rubrik „Programm“ abrufbar und kann ausgedruckt werden.
Die Neubearbeitung des Alpirsbacher Antiphonale ist auf gutem Wege. Wie eingangs berichtet, sind schon vier Bände erschienen, zwei weitere („Sonntag“ und „Die Messe“) sind in Vorbereitung. Bitte bestellen Sie die Bücher bei der Geschäftsstelle oder bei mir! Ein Prospekt über die Neuedition liegt bei. Auch dieser wird in die website eingestellt und kann dort abgerufen und ausgedruckt werden. Selbstverständlich können auch weitere Exemplare von beiden Prospekten bei der Geschäftsstelle oder mir nachbestellt werden.
Unser Kurator Sibrand Foerster bittet dringend um Ihre Unterstützung bei Adressenänderungen. Die Post sendet meist nicht nach, sondern ohne Information zurück, und wenn sie nachsendet, erfahren wir die neue Adresse auch nicht. Dann ist der Kontakt abgebrochen. Bitte teilen Sie Adressenänderungen unbedingt Herrn Foerster mit, sowohl eigene als auch von anderen, von denen Sie Kenntnis erhalten. (Rechtsanwalt Pastor Sibrand Foerster, Friederike-Fliedner-Weg 26, 40489 Düsseldorf-Kaiserswerth, Fon 0211/4054017, email: sibrand.foerster@t-online.de).
Und nicht zu vergessen: Bitte schütten Sie gütig Ihr Füllhorn in das Konto unserer Stiftung:
Konto Nr. 12 971 Sparkasse Detmold BLZ 476 501 30
IBAN: DE74 6501 3000 0001 2971
Wie wir alle wissen, sind die Zinserträge kaum noch der Rede wert, umso mehr sind wir auf Ihre großzügige finanzielle Unterstützung angewiesen. Die Neuedition des Alpirsbacher Antiphonale ist kostspielig und bindet in den gelagerten Büchern, bis sie einmal verkauft werden, viel Geld. Wer dazu
in der Lage ist, sei darum herzlich um eine außerordentliche Zuwendung gebeten.
Ich wünsche Ihnen allen einen guten Sommer und Herbst. Seien Sie freundlich gegrüßt und Gott befohlen!
Ihr Dr. Rüdiger Schloz