Osterwoche für Frauen in Bursfelde 2025 - Ein musikalisch-geistlicher Erfahrungsraum

Eine Woche lang Gregorianik, Gebet und Gemeinschaft: Acht Frauen kamen in der Karwoche im Kloster Bursfelde zusammen, um Raum für geistliche Tiefe und gemeinsames Singen zu schaffen. Begleitet wurden die Tage vom theologischen Studium durch Luitgardis Parasie: „Sternstunden im Alltag. Ein lebensnaher Blick auf das Thema Resilienz“. Ihre Impulse rahmten unsere Begegnungen und luden ein, die eigene Widerstandskraft neu zu deuten.

Das romanische Kloster Bursfelde mit seinem Doppelkirchen-Ensemble direkt an der Weser bot dafür einen Erfahrungsraum, in dem sich Innen und Außen, Klang und Stille, Licht und Dunkel auf besondere Weise berührten. Stimmiger hätte dieser stimmungsvolle Rahmen für unser tägliches Singen, Schweigen, Hören und den nicht minder wertvollen abendlichen Austausch kaum sein können.

Als Gregorianik-Anfängerin war ich zunächst irritiert von dem fremdartigen Notenbild und der ungewohnten Tonalität. Und dann waren wir auch nur zu acht. Doch mit jedem Klang wurde klarer, dass es nicht um musikalische Perfektion, sondern um Aufmerksamkeit, Einfühlung und Präsenz im Raum geht. Der Hall der Kirche trug uns, der Kirchenraum wurde Klangkörper und Mitsängerin. Bald verstand ich: Diese Musik ist weniger Aufführung als Gebet! Sie verlangt keine Stimmkraft, sondern Hingabe, Aufmerksamkeit und Bereitschaft, sich im Klang zu verlieren und darin vielleicht Gott zu finden. Geerdet wurden wir jedoch schnell durch das Bursfelder Glockengeläut, das sich zum Glück schnaubend anmeldet, danach laut tost und sich langsam wieder verabschiedet.

Unsere Gedanken kamen und gingen wie der Regen. Leider konnten wir uns deshalb nur einmal draußen im Klostergarten einsingen. Plötzlich unterbrachen Nilgänse unseren Gesang – ein komischer Moment inmitten spiritueller Ernsthaftigkeit. Sie steigerten ihr Geschnatter. Dann ein Schuss in der Ferne. Danach Stille. Selbst ein Halleluja von uns wäre da zu viel gewesen.

Wie lässt sich Zuversicht wecken? Woher nehmen wir Kraft, wenn das Leben uns fordert? Ein besonderer Akzent war der Vortrag von Luitgardis Parasie zum Thema Resilienz. Inspiriert von ihren Gedanken begaben wir uns auf die Suche nach unseren eigenen Sternstunden – jenen Momenten, die uns getragen, verwandelt oder gestärkt haben. Manchmal im Klang, manchmal im Gespräch, in einer Situation – oder im geteilten Schweigen. So wurde diese Woche zu einer gemeinsamen Sternstunde, die wir vielleicht erst im Rückblick ganz verstehen.

Wir blicken nun dankbar zurück auf diese Tage, auf das, was in der Tiefe gewachsen ist. Auf eine Gemeinschaft, die getragen hat: im Klang, im Gebet, in den Gesprächen und im befreienden Lachen.

Ein herzlicher Dank gilt Pastorin Dr. Susanne Barth für die Organisation und ihre geistliche Begleitung sowie Kantorin Elisabeth Hofmann für ihre musikalische Leitung – präzise, geduldig, humorvoll und mit feinem Gespür für das, was jenseits der Töne geschieht.

Und vielleicht war diese Woche mehr Anfang als Abschluss – ein Klang, der weiterklingt.

Gunhild Schnekenburger