Bericht Heiligkreuztal 2020

Zum 1. Mal begannen die Tage nicht am 1. sondern erst am 2. Januar; es fehlte uns also ein Tag an Singübungen, Stundengebete, Studium und Routine. Trotzdem kann man die Tage als vollen Erfolg werten dank den altgedienten, erfahrenen Sängern und den Neuen, die sich harmonisch einfügten.

Ein besonderes Lob gebührt unserer Kantorin Elisabeth Hofmann, die durch eine sportliche und gelungene Auftauphase die Müdigkeit am Beginn der Proben wegwischte. Außerdem brillierte sie durch eine gute, geradlinige Aufstellung der Sängerinnen und Sänger, unermüdlichem Einsatz, ideenreiches Herangehen an schwierige Stellen und entwickelte dabei phantasiereiche Sätze, die beim Abschlussgespräch freudigen Beifall auslösten. Besonders hervorzuheben ist das Halelluja in der Messe, das sie auswendig von uns singen ließ und dabei in beachtenswerter Weise Tonhöhe und Aussagekraft der Noten den Sängern vermitteln konnte. Auch die schwerpunktmäßige Ausrichtung der Proben auf die Messe, ohne die Schwierigkeiten in den Stundengebeten zu vernachlässigen, führte zu einer ergreifenden Intensität der Ausführung der Messe, die ich aus Zeiten vor ihrem Engagement bei uns vermisste. Ohne sie würde mir etwas fehlen.

In ihrer bewährt ruhigen, aber bestimmten Art leitete Barbara Wurz den Konvent, wenn es auch manchmal schwer war, angefangene Diskussionen zu beenden, so schaffte sie das doch einfühlsam und erfolgreich.

Besonders überrascht war ich am frühen Morgen von ihren Homilien, die sie auswendig vortrug trotz ihrer langen Aufenthalte in der „Tonne“ am Abend, in denen einige Teilnehmende gemeinsam den Tag Revue passieren ließen. Auch bei der gut durchdachten Messpredigt brachte sie uns immer wieder mit entsprechenden Bemerkungen zum Schmunzeln.

Durch die Zusammenlegung von Matutin und Laudes und die Abstimmung auf die Anfangszeiten der örtlichen Gemeinde, wurde es der Gemeinde ermöglicht an der Laudes teilzunehmen, was leider nur wenig angenommen wurde.

Das Ehepaar Leugers-Scherzberg führte uns durch die Studien, in denen es die voraussichtlichen Mitgliedszahlen der beiden Kirchen im Jahr 2060 vorstellte. Außerdem referierten sie am Beispiel der katholischen Kirche über die Missbräuche und erklärten die Arten und Auswirkungen derselben. Mit übersichtlichen und gut durchdachten Präsentationen brachten sie uns die Problematik näher. Anschließende lebhafte Diskussionen ergänzten die Vorträge. Am Abend durften wir dann ihre leckeren französischen Rotweine kosten.

Mit Freude registrierten wir, wie Teilnehmer aus anderen Gruppen sich für unsere Arbeit interessierten und sich unsere Stundengebete anhörten.

 

Außeneindruck eines Hausgastes:

"Es war schön, dass ich auf euch getroffen bin; vor allem der Weg durch den Kreuzgang, war soo schön. Er bekam dadurch eine neue Gestalt; auf einmal begann dieser Gang lebendig zu werden, ein Stück klösterliches Leben wurde offenbar..  Singen, beten und Stille."

Beeindruckend war das gute, ausdrucksvolle Singen der Schola. Aber auch der Konvent zeigte, dass er eine geschlossene Einheit sein kann, bei der das Miteinander und die Gleichzeitigkeit auffiel. Schön war auch, dass sich immer wieder jemand fand, der bei den Lesungen mitmachte, so dass sie alle durchgeführt werden konnten.

Walter Pehl sprach die Gebete, die Preces und den Reisesegen, Ali Beck zelebrierte die Messe. Es war eine harmonische Tagung, die gespannt macht auf das nächste Jahr. Ob diese dann auch so gelingen kann?

 

Siegfried Müller