Sommerwoche II in Alpirsbach 25.-30. August 2014

Unsere diesjährige zweite Sommerwoche fand wieder in Alpirsbach statt. Die herrliche romanische Klosterkirche, der Ursprungsort der kirchlichen Arbeit, bildete erneut einen würdigen Rahmen für die Stundengebete und wurde den ca. 15 Teilnehmern im Verlauf der Woche zur geistlichen Heimat.

Neben Präses Dr. Rüdiger Schloz übernahm Sibrand Förster als Hebdomadarius und Camerarius die praktische Leitung der Woche. Als Kantoren leiteten Annegret Ernst-Weissert aus Alpirsbach und Rudolf Rienau aus Blaubeuren die Singübungen und wechselten sich auch bei der Gestaltung der Stundengebete ab. Sie verloren nie die Geduld bei der Aufgabe, den Klang unseres Konvents zu verbessern. Annegret Ernst-Weissert, die sich schon lange zuvor um die organisatorischen Belange gekümmert hatte, verdiente sich noch zusätzlich das Lob und den Dank der Teilnehmer, indem sie mit selbstgebackenen Kuchen für das leibliche Wohl sorgte. Das Amt des Homiliators übernahm Präses Schloz. Die Homilien hatten das Buch Haggai zum Thema und brachten uns dieses kürzeste aller Prophetenbücher mit seinem Eifer für den Wiederaufbau des zerstörten Tempels in Jerusalem nahe. Als Lektoren betätigten sich Ali Beck, Gerhard Garbe, Daniel Weissert, Rudolf Rienau und Sibrand Förster. Christel Ruf sorgte als Luminaria dafür, dass zu den Stundengebeten und der Messe immer die (richtigen) Kerzen brannten.

In Übereinstimmung mit dem Pfarramt wurde auch wieder zu der alten Tradition aus den dreißiger-Jahren übergegangen, zu den Stundengebeten mit dem Ruf der für die Kirchliche Arbeit reservierten C-(früher Cis-)Glocke einzuladen.

Als Rector Studiorum referierte Oberkirchenrat i. R. Dr. Volker Faigle zum Thema "Kirche und Politik in unserer Demokratie." Als theologischer Stellvertreter des Bevollmächtigten der Evangelischen Kirche bei der Bundesrepublik und der Europäischen Union verfügt er über erhebliche praktische Erfahrung an der Schnittstelle von Kirche und Politik. Nachdem er zunächst die biblischen Grundlagen angesprochen und die Teilnehmer durch das sehr wechselhafte Verhältnis zwischen politischer Gewalt und Kirche im Verlauf der Kirchengeschichte geführt hatte, brachte er uns die im wesentlichen noch aus der Weimarer Republik stammenden Grundlagen der heutigen Beziehung zwischen Staat und Kirche nahe. Außerdem gab er uns in unnachahmlich frischer und engagierter Weise Einblick in die aktuelle Arbeit der evangelischen Kirche am Zentrum der politischen Macht und ließ uns so vieles ganz neu verstehen.

Weitere Besonderheiten des Ortes erlebten wir bei einer musikalischen Führung an der Orgelskulptur durch Kantor Ulrich Weissert, sowie bei einer Führung durch die Alpirsbacher Brauerei. Den krönenden Abschluss unserer Woche bildete, wie immer, die Messe am letzten Tag, bei der Präses Schloz die Predigt hielt, die sich mit dem Schluss des Buches des Propheten Haggai beschäftigte, dem Messianismus und der Reich-Gottes-Erwartung. Diese feierliche Messe und der anschließende Reisesegen rundeten eine intensive Zeit des Singens, Betens, Lernens und einer sehr bereichernden Gemeinschaft ab.

Stefan Zizelmann