Bericht von der Frauenosterwoche Bursfelde 23.-26.04.19
Am Dienstag nach Ostern sammelte sich ein kleiner, aber begeisterter Konvent zur ersten Chorprobe. Zusammen mit den Leiterinnen Elisabeth Hofmann als Kantorin und Pfarrerin Barbara Wurz waren wir 9 Frauen, entschlossen, allen Hindernissen zu trotzen.
Und uns erwarteten einige Hindernisse. Eines war schon eine alte Bekannte aus Bursfelde, nämlich die Glocke der Klosterkirche. Pünktlich um 8 und um 12 setzte sie sich rhythmisch rumpelnd in Bewegung und unterbrach Laudes und Sext. Ob sich die Klosterkirche auch gegen einen Benediktinerkonvent zur Wehr gesetzt hätte, muss offen bleiben, aber gegen uns hatte sie noch mehr aufzubieten. Das Schloss klemmte hartnäckig. Auch wenn sich die Verfasserin dieses Berichts gegen die Tür warf oder sich mit ganzem Gewicht an den Schlüssel hängte, gelang es erst im letzten Moment, die Tür zu öffnen. Auf dem Altar tummelten sich die Wanzen, so dass der Gedanke kaum abzuwehren war, wo diese Wanzen während der Messe auftauchen könnten.
Um es gleich zu sagen: Unsere Messe wurde nicht von Wanzen gestört, sondern von Viren, die sich genau zum falschen Zeitpunkt in der Kehle unserer Hebdomadaria und Celebrans, Susanne Barth, breitmachten. Das war umso trauriger, als sie sich schon lange darauf freut, als Celebrans amtieren zu können, und es in dieser Osterwoche endlich soweit war. Matutin und Laudes am Freitag ließen das Schlimmste befürchten, aber pünktlich zur Messe war Susanne bei Stimme, und wir erlebten von ihr eine wunderschöne erste Messe. Die Predigt hielt Pfarrerin Barbara Wurz, die auch das Studium leitete. Predigt und Messe ließen vergessen, dass der Messwein ein weiteres Hindernis war: sehr süß und 15 % Alkohol.
Das Wetter dagegen war ganz auf unserer Seite. Die Sonne schien genau bis zu Beginn der Messe, und das Wesertal zeigte sich von seiner schönsten Seite. Wir nutzten den Sonnenschein zu einem Ausflug nach Lippoldsberg. Dort hätte die Klosterkirche uns unterstützen müssen, denn ein Frauenkonvent ist eine stimmige Fortsetzung von Benediktinerinnen. Es gab auch keine widerspenstige Glocke, aber eine Gruppe von Musikern wollte spontan proben, als wir spontan in der Kirche die Vesper singen wollten. Zum Glück hatten die Musiker Verständnis und pausierten während unseres Stundengebets. Deshalb konnten wir ausführlich diskutieren, ob eine Holzdecke wie in Bursfelde oder ein Steingewölbe wie in Lippoldsberg für schöneren Klang sorgt.
Im Mittelpunkt des Studiums stand das Lukasevangelium, und wir gingen der Frage nach, wie Lukas den Tod Jesu theologisch deutet. Gibt es im Lukasevangelium die Idee eines Sühnetodes? Wir stellten fest, dass sie mindestens stark zurücktritt. Barbara Wurz ergänzte das Studium durch die Homilien: Christen sind Widerstandsleute gegen den Tod.
Die schönen Räume in Bursfelde und der Garten boten ein gutes Umfeld, um intensiv zu proben. Unser kleiner Konvent wurde im Lauf der 4 Tage immer sicherer, und bestimmt haben nicht nur mich die Melodien noch eine Weile begleitet. Wir freuen uns schon auf die nächste Frauenosterwoche!